Glückliche Beziehungen

Das unsichtbare Band … eine ganz besonderen Verbindung …
Wir sagen manchmal, „da ist etwas ganz Besonderes zwischen mir und meinem Pferd“, „wir haben uns gesucht und gefunden„ oder „es ist mein Seelenpferd“.
War es Liebe auf den ersten Blick?

Ich weiß nicht, wie das funktioniert. Fakt ist, Energien ziehen sich an, sind neutral oder stoßen sich ab. In jedem Fall steckt in jeder Begegnung und Beziehung etwas, was für uns, in unserer Entwicklung und auf unserem Lebensweg wichtig ist. Vielleicht eine Lernaufgabe, eine wichtige Erfahrung, eine Information oder Inspiration…
Es gibt keine Zufälle!

Gefährten und Wegbegleiter

Meine Pferde und meine Hündin haben auf magische Art und Weise den Weg zu mir gefunden. Ich glaube wirklich, dass sich Tiere ihre Menschen aussuchen. Auf jeden Fall  waren und sind es genau die richtigen Wegbegleiter für mich. Unübersehbar befanden sie sich irgendwann in meinem Blickfeld. Die Farbe oder das Geschlecht waren plötzlich zweitrangig. Keine Spur von Zweifel kam in mir auf, dass sie zu mir gehören.

Wie sehr sie mit mir und meiner Persönlichkeit, meinen Problemen und Entwicklungsthemen verwoben sind, bemerkte ich erst viel später.

Wie der Herr, so’s Gescherr?

Mein erstes Pferd wurde als 8-jähriger Wallach für ein neues Pferd in Zahlung gegeben, weil er den Ansprüchen und Erwartungen nicht gerecht geworden war. Er wurde ausgetauscht, einfach weggegeben. Es wurde nie mehr nach ihm gefragt …
Meine Stute hatte mit 9 Jahren bereits 4 Vorbesitzer. Auch sie wurde mehrmals verlassen. Gut für mich 🙂
Meine Hündin war eine Internetbekanntschaft. Niemand wusste, warum sie ihr Zuhause verloren hatte und in Kroatien auf der Straße landete. Sie kam als 3-jähriger Hund direkt von der Tierhilfe zu mir.

Auch mein Leben war geprägt von verlassen und verlassen werden. Seit meiner Kindheit war mein Leben geprägt von Trennungen von liebgewonnenen Menschen, Abschied und Umzug. In mir war eine tiefe Sehnsucht endlich anzukommen, bei einem Partner, an einem Ort, in einem Zuhause und danach, bedingungslos geliebt zu werden.

Gesunde Beziehungen

Mein Wallach und meine Stute waren unzertrennlich. Ein Herz und eine Seele. Sie haben mich gelehrt, wie eine Beziehung funktioniert.

Sie haben gestritten und sich kurz darauf wieder versöhnt, waren fürsorglich und füreinander da, mal gut und mal schlecht drauf, mal eifersüchtig, aufbrausend und dann wieder zart und einfühlsam. Oft stand ich staunend da, wie rein äußerlich die Harmonie verschwand und wie schnell sie im nächsten Moment wieder in völliger Eintracht Kopf an Kopf standen oder sich gegenseitig kraulten.

Pferde sind Beziehungsexperten. Sie machen einander nichts vor, spielen keine Rollen. Sie reagieren sofort und authentisch auf Situationen, weil sie sich selbst gut spüren können und ihren Bedürfnissen entsprechend handeln. Sie kommunizieren ununterbrochen und setzen permanent klare Grenzen. Sie hadern nicht mit der Vergangenheit und machen sich um die Zukunft keine Sorgen. Nach Aufregung, Stress oder Angst kehren sie schnell wieder zurück zum Grasen oder knabbern genüsslich ihr Heu. Sie leben im Hier und Jetzt.
Nicht ohne Grund gibt es so viele pferdegestützte Coachingangebote für Menschen.

Der Schock

Laco, mein Rentnerwallach, hatte pötzlich eine Kolik. Er legte sich hin und weigerte sich aufzustehen. Ich spürte in dem Moment, dass er abschließen wollte. „Nicht mehr unter diesen Bedingungen.“ Das Leben war nicht mehr lebenswert. Ich war überfordert, hatte ihn in betreuende Hände gegeben und ihm nur noch wenig Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt. Ich dachte, dass es ihm an nichts fehlt. Er hatte doch seine geliebte Stute und wurde gut versorgt.

Meine Stute hatte ich schon 4 Jahre früher in mein Leben geholt, um mir über den Schmerz hinwegzuhelfen, falls mein langjähriger Freund mal nicht mehr da sein sollte … Ein reiner Selbstschutz.

Nun war die Zeit gekommen und er lag dort im Sand und wollte nicht mehr aufstehen. Ich kniete neben ihm und die Tränen liefen mir in Strömen die Wangen herunter. Gut gemeinte Helfer kamen hinzu, doch ohne Erfolg und ich winkte sie nur noch ab. Nichts half mehr. Ich war fest davon überzeugt, dass ihn der bereits alarmierte Tierarzt beim Eintreffen erlösen würde. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben. In tiefer Liebe und Dankbarkeit für seine Treue und die unvergessliche gemeinsame Zeit, verabschiedete ich mich von ihm. Tief berührt, authentisch und ungeschminkt – plötzlich kam mir ein Gedankenblitz. Die Stute muss her – „Hol seine Stute zu ihm“, hörte ich mich sagen. „Sie sollen sich verabschieden können“, bat ich.

Der magische Moment

Seine Stute kam völlig unaufgeregt in die kleine Halle. Zielstrebig ging sie zu ihm. Sie berührten sich mit den Nüstern für einen kleinen Moment und hielten inne. Mir blieb der Atem weg vor Rührung. Völlig selbstbewusst und Herrin der Lage forderte sie ihn energisch auf, aufzustehen. Ich hörte sie förmlich sagen: „Jetzt stell dich nicht so an. Jetzt ist Schluss! Steh auf!“ Ohne sich noch einmal umzudrehen, entfernte sie sich von ihm, stellte sich hinterrücks in eine abgelegene Ecke, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

Mein damals 26 Jähriger Wallach schaffte es mit großer Anstrengung aus eigener Kraft, wieder auf die Beine zu kommen und stellte sich zu ihr, um sich bis zur Ankunft des Tierarztes wieder zu erholen. Was sie sich dort lange in völliger Regungslosigkeit erzählten, bleibt ihr Geheimnis.
Nach dieser Erfahrung stellte ich meine Pferde von der Boxenhaltung in eine Offenstallhaltung um. Ich begann mit einer Ausbildung zur Tierkommunikatorin. Ich lernte und trainierte meine Stärke, Energien im Außen noch besser in mir wahrzunehmen. Mein Weg im Bereich Energiearbeit für Mensch und Pferd und zurück zur Natur ist seither nicht aufzuhalten.

Laco hatte noch 4 weitere wunderschöne Rentnerjahre bei bester Gesundheit an der Seite seiner Stute in einer großen Pferdeherde. Er hatte nie wieder eine Kolik.

Bestimmung

Auch Pferde haben wie Menschen eine Bestimmung, Lebensaufgabe oder einen Sinn in ihrem Leben zu erfüllen. Mein Wallach hat meiner damals herdenunerfahrenen Stute alles beigebracht, was sie für ein selbstbewusstes und selbstsicheres Leben in einer Pferdegemeinschaft braucht.
Ich habe es mir abgeschaut und habe es zur gleichen Zeit auf meine menschlichen Beziehungen übertragen. Irgendwie passten die Botschaften immer genau zu meiner derzeitigen Lebenssituation. Meine Stute und ich wurden immer selbstbewusster und souveräner…

Menschen suchen ihren Weg und das Glück gerne im Außen, dabei liegt das Gesuchte oft verborgen in uns selbst. Es ist eine Art Findungsprozess. Ich behaupte, emphatische Menschen neigen besonders dazu, viel intensiver das Gegenüber, andere Menschen oder Tiere wahrzunehmen, als sich selbst. Daher ist die Gefahr groß, dass sie sich selbst mit ihren Bedürfnissen vernachlässigen und hinten an stellen.

Mein Herzenspferd und Herzöffner Laco verabschiedete sich von mir, als ich mich selbst genügend erforscht und kennengelernt hatte. Ich fühlte mich endlich angekommen, in mir und in meinen menschlichen Beziehungen. Ich hatte meine Platz gefunden.

Was macht die Beziehung zu Deinem Pferd aus?
Hast du schon eine Ahnung, warum dein Pferd in dein Leben gekommen ist?
Habt ihr euch auch gefunden, um gemeinsam zu heilen, zu wachsen und eure Kraft zu entfalten?

Wenn du Lust hast, dieses Thema zusammen mit mir und deinem Pferd näher zu erforschen, dann nimm sehr gerne Kontakt auf.